• Medientyp: Buch
  • Titel: Panischer Frühling : Roman
  • Beteiligte: Leutenegger, Gertrud [VerfasserIn]
  • Erschienen: Berlin: Suhrkamp, 2014
  • Ausgabe: 1. Aufl.
  • Umfang: 217 S.; 21 cm
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 3518424211; 9783518424216
  • Verlags-, Produktions- oder Bestellnummern: Sonstige Nummer: 42421
  • RVK-Notation: GN 7732 : Primärliteratur
  • Schlagwörter: England
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Hier auch später erschienene, unverändert Nachdrucke
  • Beschreibung: Ein Vulkanausbruch auf Island legt den europäischen Luftverkehr lahm, zehntausende Menschen stranden an den Flughäfen. Während die Bilder der Aschewolke um die Welt gehen, steht über der Themse ein strahlend blauer Frühlingshimmel - die Stadt wirkt wie abgeschnitten vom Rest der Welt. Auf der London Bridge begegnet die Erzählerin einem jungen Mann mit einem Feuermal im Gesicht. Jonathan verkauft die Obdachlosenzeitung; er ist ein lausiger Verkäufer, aber er ist ein begeisterter Erzähler. Und er hat eine abenteuerliche Reise hinter sich. Von der Südküste Englands ist er hierher geflüchtet, wie er sagt, weil sich das Meer dort unten immer mehr nimmt, als ihm zusteht. Jeden Tag treffen sie sich von nun an auf der Brücke über der Themse, und allmählich gehen die vergessenen Geheimnisse des einen in den anderen über. „Gertrud Leutenegger erreicht in «Panischer Frühling» eine verblüffende Sicherheit des Erzählens und eine Eleganz, die kein Auftrumpfen nötig hat. Während ihre frühen Werke mitunter den Verdacht weckten, man habe es mit prachtvoll ausgemalten Bildern zu tun, die sich selbst genügten, regiert in diesem Roman ein verführerischer poetischer Zauber, dem alles Aufgesetzte, Pittoreske und künstlich Heraufbeschworene völlig fremd ist. Vergleiche und Metaphern setzt Gertrud Leutenegger mit bestechender Präzision – gleichgültig, ob sie zerquetschte Fasnachtsorangen, Mädchen in Ringelsocken oder ein tiefblaues Sommerkleid beschreibt, das ein Schaufenster im Stadtteil Bethnal Green schmückt. Wie sich eine Grossstadt heutzutage in Worte fassen lässt, wie man deren Wesen dadurch begreift, dass man nichts verklärt und gleichzeitig jedem faden Elendsrealismus die kalte Schulter zeigt, das ist in «Panischer Frühling» exemplarisch nachzulesen. Es lohnt sich, nicht nur im Ausnahme-April des Jahres 2010 und nicht nur in London abseitige Wege zu beschreiten und das Hier und Jetzt permanent an das Gestern zu koppeln. Wenn man wie Gertrud Leutenegger die richtigen Worte dafür hat“ (NZZ)

    Erinnernd taucht die Erzählerin in ihre Kindheit ein, den Blick zurück, die Geheimnisse ihres Lebens, mit einem jungen Mann teilend, dem sie an der Themse begegnet. (Almuth Hochmüller)

    Neue Erinnerungsprosa der Schweizerin, die bereits in "Acheron" (BA 7/94) in üppig strömenden Bildern, Vergewisserung suchend, ihre Kindheit beschwor. Auch der vorliegende Roman gewinnt poetische Tiefe durch den sensiblen Blick auf das Früher, das konfrontiert wird mit dem Jetzt, dem Vulkanausbruch auf Island, der 2010 mit seiner Aschewolke den Luftverkehr lahm legte. Während des Desasters auf den Flughäfen streift die Erzählerin durch London. An der Themse begegnet sie einem jungen Mann mit entstellendem Feuermal, der die Obdachlosenzeitung vertreibt. Täglich treffen sie sich, teilen ihre Kindheitserinnerungen an leuchtende Sommertage im Pfarrhaus und die Geborgenheit in Penzance, einer Küstenstadt in Cornwall, wo Jonathan bei Kriegsende unterkam. Kunstvoll greifen die in Bildern schwingenden Erinnerungsströme ineinander, finden ihre Entsprechung in poetischen Beobachtungen der Gegenwart, etwa beim Schlendern an der Themse, wenn die Erzählerin das "Verwirrspiel ihrer Strömungen" mit "einem vom Alter gewellten Teppich" vergleicht. Ein bewegender, an schönen Bildern reicher Text für versierte Leser

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